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Fussballhochzeit - Interview mit Pascal Skwara

Fussballhochzeit - Interview mit Pascal Skwara



Viele kennen vielleicht jemanden, dessen Liebe für einen Fussballclub weit über das übliche Maß von ein paar Stadionbesuchen hinaus geht. Da ist das Thema Fussball nicht nur am Spieltagswochenende, sondern ist gesamten Leben allgegenwärtig. Da bleibt die eigene Hochzeit natürlich nicht aus. Viele Vereine tragen dem inzwischen Rechnung und bieten allerlei Möglichkeiten für Brautpaare. Von Hochzeitsfotos, über die Feier bis hin zur Trauung im Lieblingsstadion ist vieles möglich. Wir möchten uns in einer mehrteiligen Serie diesem Thema widmen. 

Ein Interview mit dem Hochzeitsfotograf Pascal Skwara bildet den Auftakt. Pascal ist Hochzeitsfotograf in Gelsenkirchen. Als er nach mehreren Jahren als Hochzeitsfotograf zum ersten Mal eine Hochzeit direkt in Gelsenkirchen fotografieren darf, führt ihn diese "Auf Schalke". Das und einiges mehr haben wir besprochen.
 

Hochzeitsfotograf Pascal SkwaraPascal, danke das Du Dir die Zeit für uns genommen hast. Erste Frage vorab: Corona hat die Hochzeitsbranche im Griff - wie schaut es bei Dir ganz persönlich aus? Konntest Du bereits erste Hochzeiten in diesem Frühjahr fotografieren und wie sieht Deine Buchungslage über den Sommer aus? Haben Brautpaare Ihre Hochzeiten reihenweise verschoben oder trotzen Sie den Gegebenheiten?

In den ersten Wochen hat die Coronakrise bei mir voll zugeschlagen, alle Aufträge wurden erstmal verschoben oder abgesagt. Im März hatte ich noch ganz gute Umsätze, der April und Mai waren katastrophal. Ich habe das Glück, nicht ausschließlich von der Hochzeitsfotografie zu leben. Ich fotografiere relativ viel im Businessbereich für Werbeagenturen und bin von Haus aus Art-Direktor, also Grafiker. Ich konnte meine Umsätze mit Corporate Designs und anderen Grafikarbeiten schnell wieder stabilisieren. Die Hochzeiten die ich bis März für das Jahr gebucht hatte wurden auf den Herbst und auf das nächste Jahr verschoben. Was aber schmerzlich fehlt sind die Buchungen die nach März noch reingekommen wären.
 

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass sich das wieder normalisiert. Hilft Dir Deine Arbeit als Grafiker eigentlich in der Fotografie und wenn ja wie?

Ja definitiv, vor allem wenn ich mit anderen Art-Direktoren zusammenarbeite. Ich bekomme oft die Rückmeldung dass es angenehm sei mit jemandem zu Arbeiten, der etwas von deren Arbeit versteht. Der weiß dass man Textfreiräume einhalten muss, dass für Magazindoppelseiten keine wichtigen Bildinhalte im Bund, also in der Mitte positioniert werden, usw.
 

Was war denn bei Dir zuerst da, die Fotografie oder die Lust am grafischen Gestalten?

Fotografiert habe ich schon immer gerne – meine Mutter war Fotolaborantin – deshalb gab es immer Kameras bei uns zu Hause. Ich habe immer meine Kumpel mit meiner Kamera genervt, wenn ich sie beim Skaten fotografiert habe. Dass ich damit mal Geld verdienen kann, hatte ich nie auf dem Schirm. Da ich schon in der Schule immer der Typ war, der die SV Plakate malen musste, war klar das ich irgendwas kreatives machen muss und so bin ich Grafiker geworden. Das Fotografieren wurde dann später innerhalb der Agenturarbeit immer professioneller. Erst habe ich Layouthootings gemacht, wo die finale Produktionen dann später von den Profis gemacht wurde. Aber irgendwann fand man, dass meine Fotos besser waren als die der Profis ;). So dass ich dann auch die großen Shootings machen durfte. Bevor ich in die Selbständigkeit gegangen bin, durfte ich z.B. fette Katalogshootings auf Sylt und Juist machen.
 

Das klingt spannend. Unter normalen Bedingungen (ohne Corona) zu wieviel Prozent fotografierst Du und zu wieviel Prozent machst Du noch Grafikarbeiten?

Das teilt sich umsatztechnisch sehr genau in Drittel, 33% Hochzeit, 33% Werbe/Businessfotografie und 33% grafische Arbeiten. In diesem Jahr wird der Hochzeitsteil wohl sehr viele kleiner ausfallen.
 

Kannst Du Dich noch gut an Deine erste Hochzeit die Du fotografiert hast erinnern?

Ja das kann ich, die Geschichte erzähle ich immer gerne beim Kennlerngespräch mit neuen Paaren. Die erste richtige Hochzeit war die der Cousine meiner Frau, die mich gefragt hat. Ich hatte damals eigentlich überhaupt keine Lust darauf, weil ich das für sehr spießig hielt. Das war irgendwann 2012 oder 13 und ich kannte damals nur das, was in den alten Fotostudios in den Schaufenstern hing. Schlecht geschminkte Paare die vor 80er Jahre Hintergründe stehen, sich am Brautstrauß festhalten und dabei in die Kamera grinsen. Wenn es ein besonders innovatives Fotostudio war, dann gab es eine weiße Vignette ;)) Das andere Extrem waren viel zu stark bearbeitete Fotos von Paaren, die sich ganz "keck" hinter Bäumen verstecken. Nach langem hin und her habe ich das dann gemacht und sofort gemerkt dass das total mein Ding ist. Ich hab schon immer gerne Menschen fotografiert und plötzlich gab es eine ganze Hochzeitsgesellschaft die das auch zuließ. Das kannte ich von meinen Kumpel oft anders ;). Was mich aber am meisten gepackt hat war die Tatsache, dass ich mit meinen Bildern eine Geschichte erzählen konnte.
 

Und ich habe da eine ganz besondere Geschichte auf Deiner Webseite gefunden, worüber ich mit Dir reden wollte - Du kommst ja mitten aus dem Ruhrpott aus Gelsenkirchen ....

Ich habe im Sommer 2016 Anna und Alexander bei Ihrem Großen Tag begleitet. Die beiden waren riesen Schalke-Fans und der ganze Tag war Blau-Weiß. Nach der Kirche wurden wir draußen vom halben Fanclub empfangen. So richtig mit großen Fahnen und dicken Pauken, die ganze Straße glich einem großen Fanumzug. Das Paar kannte irgendwen beim Verein so dass wir Gelegenheit hatten auf den Trainingsplätzen rund um das Stadion und sogar in der Arena auf dem "heiligen" Rasen unser Paarshooting zu machen.
 

Wie war das für Dich? Hast Du generell eine Affinität zum Fussball?

Ich bin Gelsenkirchener, da hat man Schalke und den Club in gewisserweise in die Wiege gelegt. Trotzdem war ich nie so ein richtiger Fussballfan, ich hab lieber Konzerte besucht und mich auf Skateplätzen herum getrieben. Ich freue mich wenn Schalke mal gewinnt, wenn nicht, ist mir das aber auch herzlich egal. Aber egal wo man auf der Welt ist, Gelsenkirchen kennt niemand. Wenn man aber Schalke erwähnt, kennt das jeder.

Für mich war das Ganze aber trotzdem ein "Heimspiel" Nach 3 oder 4 Jahren Hochzeiten war das meine erste Begleitung in Gelsenkirchen und obendrein wurde die Trauung in der Kirche gefeiert, in der ich getauft wurde.


Wusstest Du von Anfang an, dass so eine Fussballhochzeit auf Dich zukommt?

Ich wusste dass die beiden große Fans sind und dass wir in der Arena fotografieren werden. Dass der ganze Tag davon geprägt sein wird, war für mich eine Überraschung.
 

Hat es Dich ein Stück irritiert oder war es einfach authentisch so wie es auch Deine Reportage erzählt?

Es war total authentisch, das Ganze hatte schon Sommerfestcharakter. Nach den Beglückwünschungen wurden lauthals Fangesänge angestimmt und auch „blau und weiß“ und das Steigerlied durften nicht fehlen.
 

Klasse - danke für diesen Einblick. Wir werden in den kommenden Wochen bei uns noch mehrere Artikel online stellen in denen wir schauen, was bei den Vereinen in den höchsten Spielklassen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema Hochzeit möglich ist. Zum Abschluss 3 schnelle Fragen: Berge oder Meer?

Berge!


Hast Du ein Lebensmotto?

Lebensmotto nicht so wirklich, aber vielleicht: nicht alles so ernst nehmen.


Wenn Du dem zukünftigen Brautpaar vor der Organisation / Planung einer Hochzeit einen Ratschlag geben könntest, welcher wäre es dann?

Auch hier: nicht alles so erst nehmen, alles was auf einer Hochzeit schief läuft, wird hinterher zu einer guten Geschichte.

Pascals Profil auf hochzeitsfotograf.com
Pascals Webseite




















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